Mit der Bundestagswahl haben sich Menschen neu politisiert: Höchststand bei der Wahlbeteiligung, Linke und Grüne mit Mitgliederrekorden und Aktivierung über die sozialen Medien. Aber was folgt denn aus dieser Politik-Begeisterung?
Queers erleben häufig Diskriminierung, wenn sie eine Familie gründen wollen. Um sie zu empowern, ist Toni Böhm Teil eines Kollektivs geworden. In Workshops zeigt die Hebamme* Queers, wie sie auch ohne ärztliche Hilfe ein Kind zeugen können.
Geflüchtete Mütter in Deutschland nehmen deutlich seltener an Sprachkursen teil als Männer. Die Gründe: Care-Arbeit und eine fehlende Beaufsichtigung der Kinder. In Mannheim schließt der Verein Müttersprache genau diese Lücke. Ein Besuch.
Was geschieht, wenn Kultur nicht nur auf Bühnen spielt, sondern alltäglich wird? Anica Happich sucht im Theater Antworten auf die gesellschaftliche Polarisierung. Zwischen Thüringer Plattenbauten erobert sie Räume, die sonst die AfD besetzt.
Auf Instagram beschreibt Clarissa Fahrenholz Schwarze Realitäten. Ihren Account sieht sie als öffentliches Tagebuch, um zu dokumentieren, wie es sich anfühlt, als Schwarze Person in Räumen voller weißer Menschen zu existieren.
Als in seiner Kneipe ein Freund von Neonazis attackiert wird, gründet Jakob Palm einen Verein gegen rechts. Mit Gleichgesinnten streitet er für eine klare Haltung in einer Gemeinde, die als Pilgerort unter Ewiggestrigen und Hitler-Fans gilt.
Katharina Oguntoye verbindet Kunst, Aktivismus und Generationen. Ihr Zuhause erinnert an die Geschichte des Empowerments afrodeutscher Identität. Ein Blick auf ihr Lebenswerk und den unermüdlichen Einsatz für die Schwarze Community.
Für Irfan Taufik ist das Theaterspiel Heimat und Zuflucht in einem. Es begleitete ihn durch den Bombenhagel im Irak und genauso durch die Einsamkeit nach seiner Flucht. Heute entwickelt er Stücke mit jungen Geflüchteten – um Halt zu geben.
Nichts ist wichtiger als Kommunikation, findet Kazim Erdogan. Der Psychologe und Soziologe leitet in Berlin-Neukölln eine Selbsthilfegruppe für türkischstämmige Männer. Es geht um Gewalt und Emotionen. Zu Besuch in einem geschützten Raum.
An der deutschen Bürokratie ist Susan Al-Salihi schon oft verzweifelt. Heute bringt sie andere Frauen mit Migrationsgeschichte zusammen, die voneinander lernen und sich gegenseitig zu stützen – in einem Land, das ihnen vieles abverlangt.
Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne und stellen all jene vor, die für Veränderung etwas riskieren. Veto ist die Stimme der unzähligen Engagierten im Land und macht sichtbar, was sie täglich leisten. Sie helfen überall dort, wo Menschen in Not sind, sie greifen ein, wenn andere ausgegrenzt werden und sie suchen nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme.
Mediale Aufmerksamkeit aber bekommen ihre mutigen Ideen nur selten. Das muss sich ändern – und Aktivismus endlich raus aus der Nische! Die Aktiven brauchen vor eine starke Stimme und Wertschätzung für ihre Arbeit. Mit Veto machen wir Engagement sichtbar und zeigen denen, die finden, dass es nun höchste Zeit ist, sich einzumischen, wie es gehen kann. Unsere Botschaft an alle Gleichgesinnten da draußen: Ihr seid nicht allein!
Mit Print gescheitert?
Veto gab es bis Sommer 2022 auch als gedrucktes Magazin. Doch die extrem gestiegenen Preise für Papier, Druck und Vertrieb wurden für uns zur unternehmerischen Herausforderung. Gleichzeitig bekamen wir Nachrichten aus der Community, dass sich viele ein Abo nicht mehr leisten können. Wir waren also gezwungen, das gedruckte Magazin nach insgesamt zehn Ausgaben (vorerst) einzustellen.
Aber – und das ist entscheidend: Es ist keinesfalls das Ende von Veto, sondern der Beginn von etwas Neuem. Denn in Zeiten multipler Krisen wird Veto dringend gebraucht. Um Hoffnung zu geben, zu verbinden, zu empowern und zu motivieren. Deshalb machen wir alle Recherchen und Porträts kostenfrei zugänglich. Denn: Der Zugang zu Informationen über Aktivismus und Engagement darf keinesfalls davon abhängen, was am Ende des Monats übrig ist.
Transparenzhinweis
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, dem GLS Treuhand e.V., dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und der Bürgerstiftung Dresden. Bis 2022 war auch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS beteiligt. Der Aufbau der Webseite wurden realisiert durch eine Förderung der Amadeu Antonio Stiftung (2019) und des Förderfonds Demokratie (2020).
Du kannst uns mit einer Spende unterstützen: DE50 4306 0967 1305 6302 00 oder via PayPal.