Die Regenbogenfahne am Bahnhof hat der Stadtrat in Neubrandenburg verboten, der Oberbürgermeister erklärte daraufhin seinen Rücktritt. Was bedeutet das für die queere Szene in der Stadt? Ein Besuch bei CSD-Organisator Marcel Spittel.
Als in seiner Kneipe ein Freund von Neonazis attackiert wird, gründet Jakob Palm einen Verein gegen rechts. Mit Gleichgesinnten streitet er für eine klare Haltung in einer Gemeinde, die als Pilgerort unter Ewiggestrigen und Hitler-Fans gilt.
Jessy James LaFleur macht das, was die demokratischen Parteien zulange schon versäumt haben: Sie geht aufs Land. An Orte, die anfällig sind für rechte Parolen und völkische Gedanken. Hier streitet sie für ein anderes Narrativ vom „Osten“.
Am Sonntag wird in Thüringen und Sachsen gewählt – und die Bilder bestimmen die extrem Rechten. Drängende politische Themen bleiben bei all dem auf der Strecke und progressive Proteste gehen unter. Die Empörungslogik funktioniert.
Antidemokratische Kräfte greifen bei den Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen nach der Macht. Die wehrhafte Zivilgesellschaft hält dagegen. Eine Recherchereise durch den Osten: zwischen linkem Protest und rechter Stimmungsmache.
Im sächsischen Pirna ändern sich die Mehrheiten: Die AfD verdoppelt ihre Sitze im Stadtrat und stellt hier den ersten Oberbürgermeister im Land. Ist da überhaupt noch Raum für Erinnerungsarbeit und politische Bildung? Zu Besuch beim AKuBiZ.
Nach den EU- und Kommunalwahlen dürfen Ernüchterung und Frust nicht siegen. Denn: Es gibt auch vieles, was die Zivilgesellschaft schon geschafft hat. Wir sind kreativer geworden, wir demonstrieren weiter und wir sind wirksam.
Auf kritische Fake-Werbeplakate im öffentlichen Raum reagiert die Polizei immer mehr mit strafrechtlichen Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen. Veto hat ein Adbusting-Kollektiv exklusiv bei seinem neuesten Coup mitten in Berlin begleitet.
Alle wollen immer links sein – aber wer will (noch) links wählen? Wie das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ eine ohnehin schon unruhige Parteienlandschaft in Deutschland weiter durcheinander bringt und wie es soweit kommen konnte.
Während Anti-AfD-Proteste in Großstädten die Berichte dominieren, lässt sich das Motto „Wir sind mehr“ im ländlichen Sachsen kaum verwirklichen. Hier braucht es einen kontinuierlichen Einsatz, der an die Substanz geht. Unterwegs in Döbeln.
Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne und stellen all jene vor, die für Veränderung etwas riskieren. Veto ist die Stimme der unzähligen Engagierten im Land und macht sichtbar, was sie täglich leisten. Sie helfen überall dort, wo Menschen in Not sind, sie greifen ein, wenn andere ausgegrenzt werden und sie suchen nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme.
Mediale Aufmerksamkeit aber bekommen ihre mutigen Ideen nur selten. Das muss sich ändern – und Aktivismus endlich raus aus der Nische! Die Aktiven brauchen vor eine starke Stimme und Wertschätzung für ihre Arbeit. Mit Veto machen wir Engagement sichtbar und zeigen denen, die finden, dass es nun höchste Zeit ist, sich einzumischen, wie es gehen kann. Unsere Botschaft an alle Gleichgesinnten da draußen: Ihr seid nicht allein!
Mit Print gescheitert?
Veto gab es bis Sommer 2022 auch als gedrucktes Magazin. Doch die extrem gestiegenen Preise für Papier, Druck und Vertrieb wurden für uns zur unternehmerischen Herausforderung. Gleichzeitig bekamen wir Nachrichten aus der Community, dass sich viele ein Abo nicht mehr leisten können. Wir waren also gezwungen, das gedruckte Magazin nach insgesamt zehn Ausgaben (vorerst) einzustellen.
Aber – und das ist entscheidend: Es ist keinesfalls das Ende von Veto, sondern der Beginn von etwas Neuem. Denn in Zeiten multipler Krisen wird Veto dringend gebraucht. Um Hoffnung zu geben, zu verbinden, zu empowern und zu motivieren. Deshalb machen wir alle Recherchen und Porträts kostenfrei zugänglich. Denn: Der Zugang zu Informationen über Aktivismus und Engagement darf keinesfalls davon abhängen, was am Ende des Monats übrig ist.
Transparenzhinweis
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, dem GLS Treuhand e.V., dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und der Bürgerstiftung Dresden. Bis 2022 war auch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS beteiligt. Der Aufbau der Webseite wurden realisiert durch eine Förderung der Amadeu Antonio Stiftung (2019) und des Förderfonds Demokratie (2020).
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