Jahrelang ist Jennifer Steiniger getrieben vom Ideal normschlanker Körper. Der Druck gipfelt in einer Essstörung. Irgendwann zieht sie die Notbremse, wird zur Fettaktivistin „Nesvria“ und gibt heute online gewichtsinklusive Sportkurse.
Jana Sophie Gottert wäre wegen ihrer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, die oft als stressbedingtes Bauchweh abgetan wird, mehrfach fast gestorben. Sie kämpft lautstark gegen Ableismus, Tabus und Stigmata – und ihre Erkrankung.
Mariam Claren kämpft für die Freilassung ihrer inhaftierten Mutter im Iran. Sie hat in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit erregt und zudem eine lebensverändernde Entwicklung durchlaufen: von der Marketing-Managerin zur Vollzeitaktivistin.
Melina Borčak spricht von „Erinnerungskultur am Limit“, erklärt, warum der Genozid in ihrer Heimat Bosnien keine Rolle in unseren Geschichtsbüchern spielt – und warum Medien ein Problem mit Fehlerkultur haben.
Die Narrative der „Neuen Rechten“ spielerisch durchschauen und ihre Codes in den sozialen Netzwerken erkennen – das ist die Idee des Handyspiels Loulu. Wie Caspar Weimann Theater in digitale Räume bringt.
Mehr als 100 000 Schwangerschaftsabbrüche wurden 2022 vorgenommen. Verurteilung erfahren Betroffene meist ungefragt, nach Hilfe müssen sie dagegen suchen. Hannah hilft mit ihrem Netzwerk Abortion Buddy.
Raul Krauthausen bringt Inklusion klug, innovativ und unbequem zur Sprache – und das seit Jahrzehnten. Er prangert aber nicht nur an, sondern entwickelt progressive Formate, die Beteiligung Realität werden lassen.
Faraz Fallahis Leben spielt sich hinter abgedunkelten Fenstern ab. Er kann das Bett nicht verlassen. Fallahi lebt mit ME/CFS, einer schweren neuroimmunologischen Erkrankung. Als Aktivist schafft er eine Lobby für Betroffene.
Bei TikTok und Instagram über den Holocaust aufklären? Susanne Siegert will beweisen, dass es geht und recherchiert jeden Tag, um Geschichten aus dem KZ-Außenlager Mühldorfer Hart zu erzählen.
„Bist du dir sicher?“ So klingt die typische Reaktion, mit der marginalisierte Menschen oft konfrontiert sind, wenn sie Diskriminierungserfahrungen teilen. Dabei sollte der Umgang damit längst ein ganz anderer sein.
Mit Veto geben wir Aktivismus eine mediale Bühne und stellen all jene vor, die für Veränderung etwas riskieren. Veto ist die Stimme der unzähligen Engagierten im Land und macht sichtbar, was sie täglich leisten. Sie helfen überall dort, wo Menschen in Not sind, sie greifen ein, wenn andere ausgegrenzt werden und sie suchen nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme.
Mediale Aufmerksamkeit aber bekommen ihre mutigen Ideen nur selten. Das muss sich ändern – und Aktivismus endlich raus aus der Nische! Die Aktiven brauchen vor eine starke Stimme und Wertschätzung für ihre Arbeit. Mit Veto machen wir Engagement sichtbar und zeigen denen, die finden, dass es nun höchste Zeit ist, sich einzumischen, wie es gehen kann. Unsere Botschaft an alle Gleichgesinnten da draußen: Ihr seid nicht allein!
Mit Print gescheitert?
Veto gab es bis Sommer 2022 auch als gedrucktes Magazin. Doch die extrem gestiegenen Preise für Papier, Druck und Vertrieb wurden für uns zur unternehmerischen Herausforderung. Gleichzeitig bekamen wir Nachrichten aus der Community, dass sich viele ein Abo nicht mehr leisten können. Wir waren also gezwungen, das gedruckte Magazin nach insgesamt zehn Ausgaben (vorerst) einzustellen.
Aber – und das ist entscheidend: Es ist keinesfalls das Ende von Veto, sondern der Beginn von etwas Neuem. Denn in Zeiten multipler Krisen wird Veto dringend gebraucht. Um Hoffnung zu geben, zu verbinden, zu empowern und zu motivieren. Deshalb machen wir alle Recherchen und Porträts kostenfrei zugänglich. Denn: Der Zugang zu Informationen über Aktivismus und Engagement darf keinesfalls davon abhängen, was am Ende des Monats übrig ist.
Transparenzhinweis
Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, dem GLS Treuhand e.V., dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und der Bürgerstiftung Dresden. Bis 2022 war auch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS beteiligt. Der Aufbau der Webseite wurden realisiert durch eine Förderung der Amadeu Antonio Stiftung (2019) und des Förderfonds Demokratie (2020).
Du kannst uns mit einer Spende unterstützen: DE50 4306 0967 1305 6302 00 oder via PayPal.